Nach schwerem Ringen habe ich beschlossen, ein neues UFO (=unfinished Project) zu beginnen. Ein Hoch auf den Sommerschlußverkauf! Ich habe ein wunderschönes, sommerliches Bändchengarn gefunden in meinen Lieblingsfarben. Und gerade noch die richtige Anzahl an Knäulen.

Raglan von oben
Es soll ein ganz schlichter Pulli für den Sommer werden. Da ich nicht ganz sicher bin, wie weit die Wolle reicht, will ich einen „Raglan von oben“ stricken. Dann kann ich einfach so lange stricken, wie noch Wolle da ist. Das Beste wäre, wenn es ein etwas knielanges, schlichtes Strickkleid werden würde.

Wollverbrauch und Nadelstärke
Für dieses Bändchengarn wird eine Nadelstärke von 5 bis 5,5 empfohlen. Weil ich die Maschen lieber enger mag, verwende ich eine Rundnadel in Nadelstärke 5.
Was den Verbrauch an Wolle angeht, hatte ich nicht so wirklich die große Wahl. Ich habe alle Knäule genommen, die es noch in dieser Farbe gab. Das sind 7 Knäule à 100 g. Für einen Damenpulli soll man 500 g Wolle rechnen und für einen Herrenpulli 700 g. Deshalb fühle ich mich mit meinen 7 Knäulen auf der sicheren Seite. Eigentlich sollte das Strickkleid machbar sein.
Eine Anleitung für einen Raglan von oben
Jetzt hätte ich noch gerne eine Strickanleitung. Aber auf die Schnelle habe ich keine Anleitung gefunden, die mir zu sagt. Und wenn es nur irgendwie so ähnlich ist, dann kann ich es auch selber auskaspern. Wenn ich Glück habe, funktioniert es im ersten Anlauf. Wenn nicht, ist mein Probeteil „Stricktraining“.
So habe ich angefangen
Ich habe mit dem Aufnehmen der Maschen begonnen. Und um mir später das Zählen der Maschen zu erleichtern, habe ich gleich 8 kleine Schlaufen aus blauem Satinband zwischen die Maschen gefädelt. Das Satinband ist etwas zu breit und drängelt etwas zwischen den Maschen, aber es passt gerade so von der Breite und die Farbe ist gut zu sehen. DIE werde ich später nicht aus Versehen mit einstricken.
Ich will oben einen größeren/weiteren Ausschnitt mit einem 2 rechts/ 2 links Bündchen. Weil es ein Raglan von oben werden soll, habe ich die gesamte Maschenanzahl in 4 gleich große Bereiche aufgeteilt.
Also Maschen aufnehmen:
28 Maschen (=Vorderteil) – Markierung – 4 Maschen (= die Raglannaht) – 28 Maschen (=ein Ärmel) – Markierung – 4 Maschen (= die Raglannaht) -28 Maschen (=Rückenteil) – Markierung – 4 Maschen (= die Raglannaht) -28 Maschen (=zweiter Ärmel) – Markierung – 4 Maschen (= die Raglannaht) – Markierung
Du brauchst eine gerade Anzahl an Maschen.
So wird die 1. Runde gestrickt
Immer zwei Maschen rechts stricken, dann zwei Maschen links verstricken. So dass sich gut sichtbare Längsstreifen bilden.
Solltest du dich beim Aufnehmen der Maschen verzählt haben. – Keine Angst, du musst nicht zählen. Du merkst es daran, dass die rechten Maschen in der zweiten Runde nicht genau über denen der ersten Runde liegen. – Dann strickst du einfach zwei Maschen zusammen und schon passt es. Das heißt, du stichst in zwei Maschen gleichzeitig und strickst als wäre es eine Masche. Und schon wurden aus 2 Maschen eine Masche.
Auf diese Weise immer weiter stricken, bis das Bündchen so breit ist, wie du es haben willst. Meines ist nach 8 Runden etwa xx cm hoch.
Das fertige Bündchen soll sich umschlagen
Mein Bündchen hat jetzt die richtige Höhe. Jetzt will ich, dass sich mein fertiges Bündchen am Ausschnitt umlegt. Das heißt die Saumkante zeigt nicht nach oben, sondern nach unten.
Das erreiche ich, indem ich einige Maschen abnehme.
Am Probeteil sind die Raglannähte 4 Maschen breit. Diese 4 Maschen werden links verstrickt, die des Vorderteils, des Rückenteils und der Ärmel werden rechts verstrickt. Um jetzt Maschen abzunehmen, habe ich jeweils links und rechts der Raglannaht 2 Maschen zusammen abgenommen. Und an den vier breiten Segmenten habe ich jeweils noch 2 Maschen rausgenommen. Die erste nach 8 Maschen und die zweite nach 10 Maschen. Damit die abgenommenen Maschen gleichmäßig in dieser Runde verteilt sind.
Also habe ich 4×4 Maschen abgenommen.
Mal sehen, ob das reichen wird.
kleiner Nachtrag: dass das Bündchen sich umschlagen soll, hat noch nicht so richtig funktioniert. Woran das liegt? Keine Ahnung. Ich muss es nochmal ausprobieren.
Jetzt wieder Maschen aufnehmen
In der nächsten Runde habe ich genau die Maschen, die ich gerade rausgenommen habe, wieder dazu genommen. Die Anzahl der Maschen ist also die gleiche, wie 2 Runden vorher. Was habe ich damit erreicht? Ich habe damit eine Art „Sanduhreffekt“ gestrickt. Unten breit, in der Mitte enger, oben wieder breit. Diese enge Stelle, ist die Stelle, an der sich das Bündchen von sich aus umschlagen soll.
Wie werden die Maschen aufgenommen?
Die eine Variante ist ein Umschlag.
Du wickelst das Wollende einfach einmal um die rechte Stricknadel. Dann strickst du die nächste Masche. In der nächsten Runde verstrickst du die Schlinge, als wäre es eine Masche. Dabei bildet sich ein Loch. – Du kannst für ein größeres Loch auch zweimal oder dreimal das Garnende um die Nadel wickeln. Dann nimmst du entsprechend mehr Maschen auf. Wenn du mehr über ein einfaches Lochmuster lesen willst, schau dir diesen Artikel über meinen Möbiusschal an.

Aber wie kann man Maschen aufnehmen, ohne dass ein Loch entsteht?
Was ist aber, wenn du Maschen aufnehmen willst, ohne dass dabei ein Loch entsteht? Das kannst du bewerkstelligen, indem du zweimal in die gleiche Masche stichst. Du ziehst einmal deine Schlinge durch den hinteren Teil deiner Masche. (hinten = der Teil der Masche, der von dir aus gesehen hinter der Nadelspitze liegt.) Aber noch nicht die Masche von der linken Nadel ziehen. Stattdessen stichst du jetzt ein zweites Mal durch die Masche. Dieses Mal durch den Teil der Masche, der vor der Stricknadel liegt. JETZT kannst du die Masche von der linken Stricknadel ziehen.
Und?
Wie sieht es aus?
Masche eingefügt, ohne das ein Loch entsteht!

Das war das Bündchen.
Jetzt muss ich für neue Fotos erstmal weiterstricken.
viele Grüße
und
bis bald,
Andrea
Diesen Artikel habe ich mit folgenden Seiten verlinkt: pinterest, DienstagsDinge, Handmade on Tuesday, creadienstag.
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