Heute zeige ich dir, wie du ein Schnittmuster für ein sportliches Shirt mit einer lockeren Passform abwandelst und ein figurbetontes Kleidchen nähen kannst.

Ich habe ein Schnittmuster für ein sportliches Longshirt.
Dieses Schnittmuster ist von mir. Du findest es zum Beispiel bei Dawanda und bei Etsy. Aber es ist nur ein Beispiel. Die folgende Anleitung funktioniert auch bei anderen Schnittmustern für Shirts.
ICH finde ja, dass es ein schönes Shirt ist.
Meine Schwester meint, dieser Schnitt wäre zwar ganz schön, aber für ihren Geschmack doch zu sportlich.
Sie hat recht.
Und sie hat unrecht.
Wie gesagt, alles eine Frage des Stoffes und wie weit ich das Schnittmuster manipuliere.

Dies wird das neue, fertige Original:

Und wie du dahin kommst, zeige ich dir jetzt.
1. Mehr Figurbetonung durch ein Gummi unter der Brust
Nach dem Originalschnittmuster hat das fertige Shirt ein lockere, bequeme Passform.
Deshalb gibt es jetzt als erstes etwas mehr Figurbetonung: ich ergänze ein Gummiband unter der Brust. Für eine figurfreundliche Empierelinie.
Wo der Gummi genau hin kommt, habe ist im Schnittmuster nicht eingezeichnet. Das ist aber kein Problem. Das hängt sowie so davon ab, wie groß dein Brustumfang ist.
Ich habe erst das Kleid fertig genäht, dann musst meine menschliche Kleiderpuppe das Kleid anziehen und ich habe mir die Position des Gummis mit Stecknadeln an den Seitennähten und in der vorderen und hinteren Mitte markiert. Dabei habe ich auch die Länge des Gummis abgemessen.
Den Gummi habe ich mit einem breiten Zick-Zack-Stich auf das Kleid gesteppt.
Wenn du unsicher bist, wo genau die Linien hinkommt, vertrau einfach auf dein Gefühl. Bei einem kleinen Brustumfang liegt die Linie etwas höher, bei einem größeren etwas tiefer.
Deshalb, meine Empfehlung: näh das Kleidchen, zieh es an und schau, wo der Gummi bei dir sitzen muss.
Da ich ja noch ein weiters Kleid mit Gummi unter Brust nähen will, habe ich mir die Position des Gummis auch gleich auf das Papierschnittmuster übertragen.

Um zu überprüfen, ob meine Markierungen richtig sind, habe ich ein Kleid genäht.


Ich habe einen festlicheren Stoff verwendet. Das Vorderteil besteht aus einem glänzenden, schwarzen Satin. Die kurzen Ärmel habe ich aus einem Rest schwarer Spitze zugeschnitten.
Und, was sagst du? Dieses Kleid wirkt doch schon gar nicht mehr sportlich.
2. Mehr Saumweite!
Ein Kleid hat mehr Saumweite als ein Shirt. Auch die Saumweite eines Longshirts ist eher körpernah.
Deshalb brauchen wir mehr Saumweite: ich habe die Schnittteile für das Vorderteil und das Rückteil „aufgedreht“. Das heißt, das fertige Kleid bekommt mehr Weite (die in diesem Fall unter der Brust durch das Gummiband wieder zusammen gehalten wird).
Um mehr Weite im Saum zu bekommen, änderst du eine weitere Sache am Papierschnitt. Und zwar so weit, wie du es willst oder wie dein Stoff reicht. Das wird dein persönlicher Maßschnitt!
Schneid die Papierschnitteile vom Saum bis zur Schulternaht ein. Du brauchst 2 Einschnitte. An der Schulternaht müssen die Schnittteile sich berühren. Unten entstehen jeweils zwei Schlitze. Die kannst du so weit „aufdrehen“, wie es dein Stoff zulässt. Dadurch wird dein Saum weiter.

Wenn du ordentlich bist, klebst du die aufgedrehten Schnitteile zusammen.
Ich habe nicht geklebt. Ich war faul. Ich habe meine Papierschnittteile auf dem Stoff sortiert. Ich wollte die maximale Saumweite, die meine Stoffbreit zulässt. Aber ich habe mit dem Maßband gemessen und die Papierteile so lange verschoben, bis ich im Vorderteil und im Rückenteil die gleiche Saumweite hatte.



Was sagst du? Ist meine Beschreibung nachvollziehbar? Verlockt sie dich das Abändern eines Schnittmusters auszuprobieren?
3. Zusammenfassung

So viel zur Schnittkonstruktion,
bis bald und viel Erfolg bei deinen Näh-Projekten!
Andrea
Das Schnittmuster “sportliches Longshirt, Größe 38-48”, dass ich für diesen Artikel verwendet habe, ist von mir. Du findest es bei Dawanda und bei Etsy.
Der Stoff der fertigen Kleider ist aus meinen Beständen.
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