Eigentlich hatte ich vor, mir auf den letzten Drücker noch ein neues Glitzerkleid für Sylvester nähen. Wie das so ist, ein ganzer Schrank nichts anzuziehen.
Aber ich hatte keine Zeit für solche eigennützigen Dinge. Wir hatte nämlich Kummer. Der Prinz hatte Jungskummer:
“die Mädchen ärgern mich. Sie haben gesagt, ein Nachthemd ist ein Kleid für Mädchen”.
“Soll ich dir ein Nachthemd nähen? Ein Nachthemd für Jungen?”

der Stoff
Einen passenden Stoff hatte ich noch liegen. Eigentlich zwei. Blau mit kleinen Raketen und grau mit weißen Fahrzeugen. (Was aus dem blauen Raketenprint wurde, kannst du in diesem Artikel lesen: ein Kindernachhemd mit Halsringblende nähen.)

das Schnittmuster abändern
Ich habe kein fertiges Schnittmuster für ein schlichtes Kindernachthemd. Aber ich habe ein ausgedrucktes Schnittmuster für ein schlichtes Shirt in Kindergröße. Und dieses Schnittmuster kann ich abwandeln. Dann wird es ein Nachthemd und das Ändern geht auch schnell.

Letzten Sommer habe ich in einem Blogartikel gezeigt, wie du aus diesem Shirt-Schnittmuster ein Schnittmuster für ein ärmelloses Sommerkleid machen kannst. (Über diesen Link geht es zum Artikel.) Deshalb beschreibe ich dieses Mal nur kurz, wie ich das Schnittmuster vom Shirt in ein Nachthemd abgewandelt habe.

- Als Ausgangspunkt nehme ich einen Papierschnitt für ein schlichtes Shirt mit langem Ärmel. Ich habe ein Schnittmuster von mir genommen. Du findest es zum Beispiel bei Dawanda und bei Etsy. Aber du kannst die Änderungen, die ich dir zeige, an jedem anderen Shirtschnitt nachbauen.
- Das fertige Nachthemd soll eine leicht ausgestellte Form haben. Das heißt, unten am Saum hat das Nachthemd mehr Weite. An der Länge der Schnittteile habe ich nicht viel rumgebastelt. Mein Stoffstück ist ziemlich kurz und ich wollte einfach die gesamte Länge nutzen, die ich zur Verfügung habe.
- Damit die losen Enden der aufgeschnittenen Papierstreifen sich nicht verschieben, habe ich sie festgeklebt.
Das Schnittteil für die Ärmel habe ich gelassen, wie es ist.
stoffsparend zuschneiden – die Erste
Ich habe so schön meine Schnittteile vorbereitet. Doch jetzt habe ich den Stoff ausgebreitet und versuche alle Schnittteile anzuordnen. Ich sage jetzt nicht, dass ich besonders sparsam zuschneiden musste, weil ich die Reste noch für ein anderes Projekt braucht. Nein, schon im Ersten Anlauf habe ich gesehen, dass der Stoff zu wenig ist.

- Die hintere/vordere Mitte im Stoffbruch zuschneiden: links und rechts falte ich jeweils einen Stoffbruch. Einen für das Vorderteil und einen für das Rückenteil.
- Es fehlt wirklich nicht viel, aber der restliche Stoff ist zu schmal für die beiden Ärmel. Und zu kurz. Und ich hätte es schon sehr gern, dass die Autos nicht verkehrt herum über die Ärmel fahren. Und ohne irgendwelche Hilfnäht, weil noch etwas angestückelt ist.
- So habe ich die Schnittteile für die Ärmel dann angeordnet: den Fadenlauf etwas schräg gelegt, aber nicht viel. Die Ärmel liegen ungefähr so schräg, wie die Seitennaht des Vorderteils und des Rückens verläuft. Und die Richtung des Prints passt auch immer noch! Auf diese Weise passen die Schnittteile gerade so auf 60cm Stoff!
stoffsparend zuschneiden – die Zweite, was tun mit den Resten?
Ich kann es nicht leiden, wenn beim Zuschneiden immer noch ein Stück Stoff übrig bleibt. Ein Stück, was zu groß zum Wegwerfen ist. Ja, der Stoff war einerseits schon ein wenig knapp, um die eigentlichen Schnittteile zuzuschneiden. Aber trotzdem war immer noch ein kleines Stück übrig.
Also?
Noch ein Halstuch? Aus dem Alter sind die Kinder fast raus. Außerdem ist es zu kalt für Halstücher.
Ein Loop? Ist wärmer, aber dafür ist zu wenig Stoff.
Taschen auf das Nachthemd? Das dauert (in diesem Fall) zu lange. Dieses Nachthemd muss schnell fertig sein.
Ein zweites Nachthemd? Ein passendes Nachthemd für das kleine Puppenkind? Das ist eine gute Idee!

ein Puppenshirt, das geht noch rein.
das fertige Nachthemd
Fast geschafft, nur noch die Rest nähen. Damit es kein halbfertiges Projekt im Regal bleibt…
Das Nähen ist wie beim Puppenpulli: die Schulternähte schließen, die Ärmel einsetzen, das Halsloch und die Ärmelsäume versäubern.

Dann das Ganze von innen nach außen wenden, um die Seitennähte zu schließen.


Nachtrag
Das Jungsnachthemd war ein großer Erfolg. Die Mädchen haben auch ohne Einschränkung anerkannt, dass DIES ein Nachthemd für Jungen ist.
Bleibt nur die Frage, was ich am Sylvesterabend angezogen habe. Eins von den Kleidern, die in dem großen Kleiderschrank-mit-nichts-anzuziehen hängen. Es sah hübsch aus und hat gefunkelt. Und dass, was ich als schnelle Idee im Sinne hatte, werde ich demnächst machen. Dann kann ich es für das nächste Jahr in den Schrank hängen.
Ich habe für die Beispiel in diesem Artikel zwei Schnittmuster von mir verwendet:
- Grundshirt für Kinder Gr.98-164 (das Ebook findest du zum Beispiel bei Dawanda und bei Etsy)
- Puppenkleidung in 3 Größen – Shirt, Kapuzenpulli mit Tasche und Hose (das Ebook findest du zum Beispiel bei Dawanda und bei Etsy)
Aber das Prinzip, nachdem das Schnittmuster aufgedreht wird, ist immer gleich und funktioniert auch mit anderen Schnittmustern. Nimm nur einen Schnitt, der keine Teilungsnähte hat. Das macht dir das Arbeiten nur unnötig unübersichtlich.
Diesen Artikel habe ich mit folgenden Seiten verlinkt: afterworksewing, für Söhne und Kerle, wir machen klar Schiff, zum Nähen in den Keller, Menschen(s)kinder, insiedeOut, Kiddi Kram und Pamelopee.
[…] graue Jungsnachthemd war ein voller […]
[…] die ich so verändere, wie es mir gerade einfällt. Zum Beispiel habe ich das gleiche Schnittmuster zu einem Nachthemd verändert und zu einem ärmellosen Sommerkleid. Oder wenn dir die Verarbeitung mit dem Strickbündchen am […]
[…] Fragst du dich jetzt, wozu man so ein schlichten Grundschnitt braucht? Dann schau dir doch diese Artikel aus meinem Blog an. Ich zeige dir, wie du seitliche Taschen in das Shirt einfügst oder wie du aus einem Shirt ein Schnittmuster für ein einfaches Kleid aus Jersey konstruierst. Oder wie wäre es mit dem Schnittmuster für ein Nachthemd? […]